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Stimmen zu "Landstrassenkind"

«Vergangenes Jahr ist ein Buch über Mutter und Sohn erschienen, es heißt „Landstrassenkind“, der Autor Michael Herzig hat es in enger Zusammenarbeit mit Christian Mehr geschrieben. Herzig zeichnet mithilfe von Interviews,
Akten und Mariella Mehrs Tagebüchern nach, was Mutter und Sohn erlitten haben. Er beschreibt, wie die beiden umeinander kämpften und am Ende doch erkennen mussten, dass das „Hilfswerk“ ihre Verbindung
zerstört hatte.»

Isabel Pfaff, Süddeutsche Zeitung SZ, 09.08.2024

«Es ist ein klares Statement des Autors und mehr als nur eine kluge Entscheidung, nicht linear und nicht aus einer Perspektive zu erzählen, sondern drei unterschiedliche Tonlagen anzustimmen. Das formale Aufbrechen einer linearen, auf Einheit bedachten Erzähl­weise macht hörbar, wie die Familie Mehr mit aller Gewalt auseinander­gerissen wurde, und dass es eben mehr als eine Perspektive und ganz unterschiedliche Tonalitäten braucht, um diese Geschichte der masslosen Brutalität zu erzählen – und auch ihren Widerstand dagegen.»

Melinda Nadj Abonji, Republik, 22.06.2024

«’Landstrassenkind’ sollte Pflichtlektüre in Schulen sein. Und Mitarbeiter:innen von öffentlichen Ämtern, Heimen und Kliniken müssten es lesen. Es könnte ihnen helfen, Patient:innen und Klient:innen mit ähnlichen Geschichten besser zu verstehen.»
Silvia Süess, Die Wochenzeitung WOZ, 09.11.2023

«Die Details dieser Doppelbiografie sind quälend, doch vor der Wahrheit können die Augen nicht verschlossen werden, denn sie korrigieren das Selbstbild der Schweiz als Hort des Fortschritts auf äusserst beklemmende Weise. Die Lektüre schmerzt, aber sie ist nichts im Vergleich zu dem, was die Porträtierten durchgemacht haben.»
Vojin Saša Vukadinović, Schweizer Monat, Buch des Monats, 01.11.2023

«Der Autor Michael Herzig, der mehrere Kriminalromane veröffentlicht hat, nennt «Landstrassenkind» selber ein narratives Sachbuch, in dem er fiktionale Elemente mit Analyse und der sachlichen Vermittlung von Fakten verbindet. Das hat Kraft und entwickelt einen Sog. Der Autor gibt Christian Mehrs Geschichte in der ersten Person wieder, kunstvoll ungefiltert und roh wirken seine Wut, seine Trauer, sein Redefluss.»
Alexander Sury, Berner Zeitung / Der Bund, 31.10.2023

Michael Herzig «schildert wie Behörden, wie Pro Juventute mit Lügen und Diffamierungen versucht, die Umerziehung der Kinder durchzusetzen. Und gleichzeitig beschreibt er in allen Schattierungen die schwierige Beziehung zweier Menschen, derer beider Kindheit zerstört wurde, und die als Mutter und als Sohn nie wirklich zueinander finden konnten.»
Eduard Erne, Kulturzeit, 3Sat, 11.10.2023

 

Stimmen zu "Die Schweiz auf Drogen"

"'Die Schweiz auf Drogen' wagt einen Rückblick auf knapp vier Jahrzehnte Drogenpolitik und Suchthilfe in der Schweiz. Die Autoren selbst haben verschiedene professionelle Hintergründe, arbeiten als Historiker oder bei Institutionen, die selbst in die schweizerische Drogenpolitik involviert sind. Das dürfte mit dazu beigetragen haben, dass es sich hier um eine Gesellschaftsgeschichte im besten Sinn handelt: Stets nah an politischen und medialen Debatten, an zeitgenössischen Beständen wissenschaftlichen Wissens um Drogen und Sucht, besonders aber an Akteur:innen aus den „Szenen“ und der Suchthilfe, entfalten die Autoren so eine nuancierte und umfangreiche Rückschau – von Drogen konsumierenden Hippies in den 1960er Jahren über Fixer:innen in den 1970er und offene Szenen in Schweizer Großstädten in den 1980er und 1990er Jahren."

Timo Bonengel, Historische Zeitschrift, Band 318, 2024, S. 254

"'Die Schweiz auf Drogen' sei deshalb all jenen wärmstens ans Herz gelegt, die sich für Drogengeschichte interessieren, oder auch für eine Geschichte der Jugendbewegung, der Suchtarbeit, der Gesundheits-, Kommunal- und Parteipolitik, für überraschende Alltagsgeschichten, für Lokalgeschichte oder für eine konzise politische und mediale Zeitgeschichte der Schweiz – das Buch ist nämlich als all dies und mehr lesbar."

Magaly Tornay, H / SOZ / KULT, Kommunikation und Fachinformation für die Geschichtswissenschaften, 30.08.2023

Stimmen zu den Krimis

«Herzig versteht es auch in seinem neuen Roman, eine spannende Krimigeschichte mit allerhand Realem aus dem helvetischen Alltag und drängenden Zeitfragen zu verschmelzen.»

Olivier Berger, Die Südostschweiz am Sonntag, 20. Mai 2012

«Neben Hauptigur und Detailtreue überzeugen in Herzigs Roman die Spitzen gegen die Politik. Ein schmieriger PR-Proi führt die Kandidatur der künftigen Sicherheitsvorsteherin. Deren Vater hat ein politisch unkorrektes Hobby. Und zwischen Stadt- und Kantonspolizei herrscht ein gespanntes Verhältnis. Auch eine dunkle Seite von Zürich.»

Sabine Arnold, Der Landbote, 4. April 2012

Herzig orientiert sich an angelsächsischer Literatur, verehrt Autoren wie Cormac McCarthy, William Faulkner oder A. L.Kennedy. Der Kriminalroman als Genre mit bestimmten Konventionen interessiert ihn aber in erster Linie als «Instrument, um Stimmungen zu transportieren». Und das gelingt ihm über weite Strecken seines zweiten Romans vorzüglich. Die Sprache ist prägnant mit einem Sinn für originelle Bilder und lakonischen Humor. Die Auflösung des «plots» ist dabei eher Nebensache. Im Debüt «Saubere Wäsche» liess er den Schluss bewusst offen, was ihm prompt diverse Reklamationen von enttäuschten Lesern einbrachte. In «Die Stunde der Töchter» hat er sich diesbezüglich gebessert. «Ja, es stimmt», brummt er, «da bin ich schon ziemlich nahe am Happyend». Es klingt so, als ob er diesen «Fehler» im dritten Teil keinesfalls wiederholen möchte.

Alexander Sury, Der Bund, 26. Januar 2010

Der Autor Michael Herzig kennt die Zürcher Kulisse, beschreibt sie und ihr Personal anschaulich, schildert Macken und Ecken mit grosszügigem Verständnis und Witz. Seine realitätsnah geformten Protagonisten sind oft Opfer städtischer Einsamkeit, der Kriminalfall hingegen ist kompliziert konstruiert, und die Motive sind schwerlich nachvollziehbar - vielleicht eine Tatsache, die für reale Kriminalbeamte Alltäglichkeit ist. Unerwartet für den Erstling des Drogenbeauftragten der Stadt Zürich, stehen nicht Drogendelikte im Zentrum des Geschehens. Ohne larmoyant oder moralisch zu wirken, zeichnet er jedoch mit sicherem Strich die Zerrissenheit eines Süchtigen nach, dessen fast auswegloser Lebenskampf die Polizistin berührt. Denn so ironisch die Distanz Johanna di Napolis zu ihrem Privatleben ist, so zwiespältig trifft die Brutalität der kriminellen Taten die Polizistin. Das Zürcher Kolorit und die vielfältigen Biografien der Protagonisten machen «Saubere Wäsche» zu einem lesenswerten Erstling.

Sonja Lüthi Ihle, Neue Zürcher Zeitung, 11. September 2007

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